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Hören ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags. Es ermöglicht uns zu kommunizieren, Musik zu genießen und unsere Umgebung wahrzunehmen. Ein Hörverlust kann unsere Lebensqualität deshalb erheblich beeinträchtigen. Die Audiometrie, ein diagnostisches Verfahren zur Beurteilung des Hörvermögens, spielt eine entscheidende Rolle bei der Erkennung von Hörstörungen und der geeigneten Behandlung. In diesem Artikel befassen wir uns mit dem Konzept der Audiometrie, den verschiedenen Arten von Audiometrie-Tests, ihrer Interpretation und den an der Durchführung dieser Tests beteiligten Fachleuten. In diesem Artikel befassen wir uns mit dem Konzept der Audiometrie, den verschiedenen Arten von Audiometrietests, ihrer Interpretation und den an der Durchführung dieser Tests beteiligten Fachleuten.

Was testet man bei der Audiometrie?

Die Audiometrie ist eine umfassende Beurteilung der Hörfähigkeit einer Person. Ziel ist es, die leisesten Geräusche zu messen, die eine Person bei verschiedenen Frequenzen hören kann. Das wird als Reintonaudiometrie bezeichnet. Bei der Sprachaudiometrie wird die Fähigkeit, Sprache zu verstehen, gemessen.

Diese Tests liefern wertvolle Informationen über den Grad und die Art des Hörverlusts und helfen medizinischem Fachpersonal bei der Entwicklung wirksamer Behandlungspläne.
 

Welche zwei Arten der Audiometrie gibt es?

Es gibt zwei Hauptarten der Audiometrie, nämlich die Reintonaudiometrie und die Sprachaudiometrie.


1. Reintonaudiometrie:

Die Reintonaudiometrie misst die Hörschwelle einer Person bei verschiedenen Frequenzen, typischerweise im Bereich von 125 Hz bis 8.000 Hz. Es werden Hörschwellen sowohl für Luftschall als auch für Knochenschall ermittelt.
Hören über den Luftschall bedeutet:
  • Schallwellen breiten sich durch die Luft und entlang des Gehörgangs aus und versetzen das Trommelfell in Schwingung.
  • Diese Vibration bewegt dann die Gehörknöchelchen, die drei winzigen Knochen in der luftgefüllten Mittelohrhöhle, um das ovale Fenster zum Vibrieren zu bringen.
  • Die Vibration des ovalen Fensters überträgt den Schall dann durch das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr und stimuliert den Hörnerv.
Die Reintonaudiometrie wird sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen eingesetzt. Sie bildet die Grundlage jeder audiologischen Beurteilung und hilft bei der Diagnose und Behandlung verschiedener Hörstörungen, da sie Informationen über den Grad und die Art des Hörverlusts liefert.

Eine Form der Reintonaudiometrie ist die Spielaudiometrie. Die konditionierte Spielaudiometrie wurde speziell für kleine Kinder entwickelt, die auf die herkömmliche Audiometrie möglicherweise nicht ansprechen. Dabei wird das Kind in eine spielerische Aktivität einbezogen, bei der es jedes Mal, wenn es ein Geräusch hört, aufgefordert wird, eine Aufgabe auszuführen. Dieser Ansatz hilft bei der Beurteilung der Hörschwelle und liefert wertvolle Informationen für pädiatrische audiologische Untersuchungen.
 

2. Sprachaudiometrie:

Die Sprachaudiometrie bewertet die Fähigkeit einer Person, Sprache zu verstehen. Sie wird zusammen mit der Reintonaudiometrie angewendet, um die funktionellen Hörfähigkeiten der getesteten Person zu beurteilen und die Auswirkungen eines Hörverlusts auf die Sprachwahrnehmung zu bestimmen.
Dabei handelt es sich um aufgezeichnetes oder Live-Sprachmaterial in unterschiedlicher Lautstärke. Die getestete Person wird gebeten, Wörter oder Sätze zu wiederholen und die Antworten werden aufgezeichnet.
Mithilfe der Sprachaudiometrie können die Sprachempfangsschwelle, auch bekannt als SRT (Speech Reception Threshold), und der Worterkennungswert, WRS (Word Recognition Score), ermittelt werden. Die SRT misst die niedrigste Lautstärke, bei der die Person Sprache verstehen kann, während der WRS den Prozentsatz korrekt wiederholter Wörter widerspiegelt.

Was ist der normale Hörbereich beim Menschen?

Der normale Hörbereich basiert auf den Hörschwellen von Personen mit typischem Hörvermögen. Bei Erwachsenen wird ein normales Hörvermögen als Schwellenwert von 20 Dezibel (dB) oder besser über alle getesteten Frequenzen definiert.1
Bei Kindern kann der Bereich aus entwicklungsbedingten Gründen leicht abweichen. Jede Abweichung vom Normalbereich deutet auf einen Hörverlust hin.

Figure ref: https://www.stgeorges.nhs.uk/wp-content/uploads/2019/03/How-To-Read-Your-Hearing-Test-Results.pdf

Was versteht man unter Audiometrie und Audiogramm?

Audiometrie und Audiogramm stehen in engem Zusammenhang und bedingen einander:
Unter Audiometrie versteht man den gesamten Prozess der Hörbeurteilung, der sowohl Reinton- als auch Sprachtests umfasst. Um genaue Messungen zu erhalten, sind spezielle Geräte und standardisierte Protokolle erforderlich.
Ein Audiogramm hingegen ist eine grafische Darstellung der Ergebnisse einer Audiometrie. Es stellt die Hörschwellen bei verschiedenen Frequenzen in einem Diagramm dar und ermöglicht so eine einfache Visualisierung und Interpretation der Hörfähigkeiten der getesteten Person.
Rot = rechtes Ohr; Blau = linkes Ohr


Figure ref: https://www.stgeorges.nhs.uk/wp-content/uploads/2019/03/How-To-Read-Your-Hearing-Test-Results.pdf

Wie wird eine Audiometrie durchgeführt?

Die Reintonaudiometrie wird in einer schallisolierten Kabine oder einem ruhigen Raum durchgeführt, um Umgebungsgeräusche zu eliminieren und genaue Messungen sicherzustellen.

  1. Sie sitzen bequem und Ihr Hörakustiker oder Ihre Hörakustikerin verwendet ein Audiometer, um Töne unterschiedlicher Frequenz und unterschiedlicher Lautstärke darzustellen.
  2. Sie werden aufgefordert, jedes Mal, wenn Sie einen Ton hören, zu reagieren, indem Sie Ihre Hand heben oder eine Taste drücken.
  3. Zunächst tun Sie dies, während Sie Kopfhörer tragen, wodurch die leisesten Geräusche ermittelt werden, die Sie über die Luftleitung hören können.
  4. Als Nächstes werden Ihre Knochenleitungsschwellen mithilfe eines Vibrationswandlers gemessen, der auf dem Warzenfortsatz, dem Knochen hinter Ihrem Außenohr, platziert wird.
  5. Der Test wird für jede Frequenz wiederholt und die Ergebnisse werden in einem Audiogramm aufgezeichnet. Am häufigsten werden Töne der Testfrequenz mit abnehmender Lautstärke (in 5- oder 10-dB-Schritten) eingespielt, bis sie nicht mehr hörbar sind. Anschließend werden die Töne mit zunehmender Intensität dargeboten, bis sie hörbar werden und Sie wieder zu reagieren beginnen. Dieses Verfahren ist als Hughson-Westlake-Methode bekannt.

Die Ergebnisse der Audiometrie richtig interpretieren

Die Ergebnisse der Sprachaudiometrie geben Aufschluss über die Fähigkeit der Person, Sprache bei unterschiedlichen Lautstärken zu verstehen.

Die Interpretation der Ergebnisse der Reintonaudiometrie erfordert die Analyse des Audiogramms und die Berücksichtigung der Reaktionen der getesteten Person.

Das Audiogramm gibt Aufschluss über die Hörschwelle bei verschiedenen Frequenzen, die in Dezibel (dB) gemessen werden. Je niedriger die Schwelle ist, desto besser ist die Hörempfindlichkeit.
Die Art oder Form des Audiogramms (z. B. flach, abfallend oder steil abfallend) gibt Aufschluss über die Art des Hörverlusts.
Im Falle eines Hörverlusts gibt der Unterschied zwischen den Luftleitungs- und Knochenleitungsschwellen im Audiogramm Aufschluss darüber, wo das Problem liegen könnte.
Zum Beispiel:

Schallempfindungsschwerhörigkeit, Sensorineural Hearing Loss (SNHL):
Wenn die Luftleitungs- und Knochenleitungsschwellen im Audiogramm 5–10 dB voneinander entfernt liegen, wird der Hörverlust als Schallempfindungsschwerhörigkeit betrachtet.
Diese Art von Hörverlust ist normalerweise dauerhaft und hat ihren Ursprung in der Cochlea oder im Innenohr.
Es gibt viele Ursachen für diese Art von Hörverlust, beispielsweise genetische Veranlagung, Krankheiten vor der Geburt oder im Kindesalter, bestimmte Medikamente, eine Schädigung des Innenohrs durch einen Unfall oder Lärmschäden.2
Schallleitungsschwerhörigkeit, Conductive Hearing Loss (CHL):
Wenn der Abstand der Luftleitungs- und Knochenleitungsschwellen bei einer beliebigen Frequenz größer als 15 dB ist, wobei die Knochenleitungsschwellen im normalen Bereich liegen, die Luftleitungsschwellen jedoch verringert sind, wird dies als Schallleitungsschwerhörigkeit betrachtet. Das geschieht, wenn es zu einer abnormalen Schallübertragung durch das Außen- oder Mittelohr kommt, ohne dass das Innenohr geschädigt ist.

Eine Schallleitungsschwerhörigkeit kann unter anderem durch zu viel Cerumen im Ohr, eine Mittelohrentzündung,eine Trommelfellperforation,eine Gehörknöchelchenstörung oder einen Fremdkörper im Ohr auftreten.2
Kombinierte Schwerhörigkeit:
Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Schallempfindungsschwerhörigkeit (SNHL) und Schallleitungsschwerhörigkeit (CHL), das heißt, es liegt ein Problem mit der Schallleitung im Außen- und/oder Mittelohr und eine Schädigung der Innenohrstrukturen vor. Diese Art von Hörverlust stellt sich als Luft-Knochen-Lücke dar, und sowohl die Luftleitungs- als auch die Knochenleitungsschwellen sind unter den normalen Bereich gesunken.
Eine kombinierte Schwerhörigkeit kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Otosklerose. Das ist eine Erkrankung, bei der sowohl die Gehörknöchelchen als auch das Innenohr aufgrund eines abnormalen Knochenwachstums betroffen sind.

Screening-Audiometer vs. diagnostische Audiometer

Screening-Audiometer und diagnostische Audiometer dienen unterschiedlichen Zwecken. Ziel der Screening-Audiometer ist es, Personen mit einem potenziellen Hörverlust schnell zu identifizieren und feststellen zu können, ob eine weitere Untersuchung erforderlich ist. Screening-Audiometer werden häufig in Schulen, am Arbeitsplatz, in der Grundversorgung oder online eingesetzt.

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Das diagnostische Audiometer wird hingegen eingesetzt, um eine umfassende Beurteilung der Hörfähigkeit einer Person zu erlangen. Es liefert detaillierte Informationen über die Art und den Grad des Hörverlusts und erleichtert so eine angemessene und schnelle Behandlung.

Wo bekomme ich ein Audiogramm?

Die Audiometrie kann von HNO-Ärztinnen oder HNO-Ärzten und von Hörakustikerinnen und Hörakustikern durchgeführt werden. Diese Fachleute verfügen über fundiertes Wissen bezüglich Gehör, Hörstörungen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten. Um eine Audiometrie durchführen und korrekt interpretieren zu können, bedarf es Fachwissen und Erfahrung. Nur entsprechend ausgebildete Personen können Empfehlungen über eine weitere Behandlung abgeben.

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Zusammenfassung

Die Audiometrie spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnose von Hörstörungen, bei der Bestimmung der Art und des Ausmaßes des Hörverlusts und bei der Empfehlung geeigneter Interventionen. Indem sie eine Reinton- und Sprachaudiometrie durchführen, können HNO-Ärztinnen und HNO-Ärzte sowie Hörakustikerinnen und Hörakustiker ein umfassendes Bild der Hörfähigkeiten einer Person erlangen. Das Verständnis der Ergebnisse und die Interpretation des Audiogramms liefern wertvolle Informationen für die Behandlungsplanung und die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Hörverlust.

Quellen:

  1. How to Read Your Hearing Test Results (2019). St Georges Hospital. Retrieved from https://www.stgeorges.nhs.uk/wp-content/uploads/2019/03/How-To-Read-Your-Hearing-Test-Results.pdf on 28 June 2023.
  2. Salmon, M. et al. (2023). Audiogram Interpretation. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK578179/ on 28 June 2023.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Schulungs- und Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.