Sebastian Fehr
Sebastian Fehr
5 min.
Erscheinungsdatum: 20. Mai 2020
Der Weg zurück zur Musik
Sebastian Fehr trägt seit zwei Jahren ein Cochlea-Implantat (CI).
Dieses hilft Menschen mit hochgradiger Schwerhörigkeit wieder zu hören und ermöglicht Sebastian sogar das Musizieren.
Kannst du dein Hören vor der Implantation beschreiben?
Nach meinem letzten Hörsturz im Frühsommer 2016 hatte ich nur mehr Restgehör und auch sogenannte „Power-Hörgeräte“ waren nicht mehr ausreichend. Ich hatte daher sehr große Probleme und konnte selbst beim Trompetespielen einige Töne nicht mehr hören. Für mich war das emotional eine sehr schwere und deprimierende Zeit.
Wie hast Du vom Cochlea-Implantat erfahren?
Bei meinem Aufenthalt in der Klinik nach meinem Hörsturz 2016 kam das Thema zum ersten Mal zur Sprache. Ich habe mich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt und schöpfte dadurch auch neuen Lebensmut.
Hattest du Ängste, Hoffnungen?
Eine Operation am Kopf klingt zunächst brutal, das ist klar. Aber als ich erfahren habe, dass es bei der CI-OP eine wesentlich geringere Komplikationsrate als beispielsweise bei der Blinddarm-entfernung gibt, hatte ich davor keine Angst mehr. Meine Hoffnung war, dass ich durch das CI wieder ein normales Leben führen kann und vielleicht auch wieder Spaß am Spiel mit dem Flügelhorn oder der Trompete finde.
Welche Hörlösung trägst du im Augenblick?
Ich verwende eine bimodale Hörlösung von Advanced Bionics: Den Naída-Q20-Prozessor auf der einen Seite und ein zusätzliches Naída-Link-CROS-Gerät auf der anderen Seite. Dadurch höre ich über das eine Cochlea-Implantat Töne aus allen Richtungen.
Erfüllten sich deine Hoffnungen?
Frisch ertaubt, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als die Stimmen der wichtigsten Personen im Leben noch einmal zu hören – da beginnt man dann kleinere Brötchen zu backen. Jedoch höre ich heute wesentlich besser als je zuvor in meinem bisherigen Leben und dafür bin ich sehr dankbar. Meine Lebensqualität hat sich enorm verbessert und auch musikalisch kann ich wieder auf ansprechendem Niveau tätig sein. Aber: Mit „einfach das CI einschalten“ ist es nicht getan. Eine intensive Rehabilitation, eine gute technische Nachbetreuung durch Hansaton und Advanced Bionics und viel Fleiß und Eigeninitiative waren notwendig (nachzulesen auf www.fehrhoert.com).