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Circa 2–3 % aller Kinder haben eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). Das Gehör funktioniert zwar gut, aber trotzdem wird das Gesagte nicht richtig verstanden. Deswegen wird die AVWS in der Umgangssprache auch Worttaubheit genannt. Ohne Diagnose kommt es im Familienalltag zu vielen frustrierenden Situationen und das Kind hat Schwierigkeiten, das Sprechen und Schreiben zu erlernen. Wird eine AVWS erkannt, können Logopädinnen und Logopäden dem Kind aber glücklicherweise helfen. Wie können Sie eine AVWS erkennen?

Was ist eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)?

Abbildung Reizweiterleitung zum Gehirn
Haben Sie das Gefühl, Ihr Kind stellt die Ohren einfach auf Durchzug? Bei einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung wird das Gesagte trotz eines guten Gehörs nicht richtig verstanden. Das liegt nicht an einem Problem mit den Ohren und hat auch nichts mit der Intelligenz zu tun. AVWS ist eine Störung der Weiterleitung akustischer Informationen vom Hörnerv an das Gehirn.

Schall trifft auf das Außenohr und gelangt über den Gehörgang und das Mittelohr an das Innenohr. Dort wird der Schall in elektrische Impulse umgewandelt und über den Nerv an das Gehirn weitergeleitet. Bei der auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung ist die Reizweiterleitung an das Gehirn gestört. Andere verwendete Begriffe für die AVWS sind auditive Wahrnehmungsstörung (AWS), auditive Verarbeitungsstörung (AVS), auditive oder akustische Agnosie und umgangssprachlich Worttaubheit oder Seelentaubheit.

Welche Ursachen haben auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen?

Die Ursachen für eine AVWS können nicht immer genau definiert werden. Mediziner und Medizinerinnen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass medizinische Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Eine AVWS kann also genetisch veranlagt sein oder durch äußere Einflüsse wie Mittelohrentzündungen oder akustische Reizüberflutung verursacht werden.

Zu den möglichen Ursachen gehören:
 
  • Genetische Veranlagung
  • Akustische Reizüberflutung, zum Beispiel durch zu viel Medienkonsum
  • Zu wenige akustische Reize durch einen Mangel an Kommunikatio
  • Hirnschäden oder Verzögerung der Hirnreifung im Kindesalter
  • Häufige oder starke Mittelohrentzündungen

Wie wirkt sich eine AVWS auf das Hören und Verstehen aus?

Abhängig von den Ursachen für die Störung kann sich eine akustische Agnosie auf unterschiedliche Weise auswirken.
Lokalisation
Geräusche können nicht richtig geortet werden und Ihrem Kind fällt es schwer, die Richtung und die Entfernung zur Schallquelle festzustellen.
Diskrimination
Verschiedene Laute und Silben klingen ähnlich und lassen sich nur schwer auseinanderhalten. Das kann zu Schwierigkeiten beim Lautieren führen, weil zum Beispiel Laute wie t, b und p nicht unterschieden werden können.
Selektion
Beim Hören fällt es schwer, die wichtigen Geräusche herauszufiltern. Bei einem Gespräch im Restaurant oder in der Schule lenkt Lärm im Hintergrund stark ab und Ihr Kind kann sich nur schwer auf das Gesagte konzentrieren.
Dichotisches Hören
Dichotisches Hören beschreibt das beidohrige Hören. Wenn bei Ihrem Kind ein Ohr dominanter als das andere ist, sollten Sie das bei der Sitzplatzzuweisung in der Schule bedenken, damit das bessere Ohr der Klasse und den Lehrpersonen zugewandt ist.

Wie häufig kommen auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen vor?

Eine AVWS tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf, wird normalerweise aber früh entdeckt. Circa 2–3 % der Kinder haben eine auditive Agnosie und Buben sind ungefähr doppelt so häufig wie Mädchen betroffen.

Hat mein Kind eine auditive Wahrnehmungsstörung?

Eine AVWS wird normalerweise im Kindergartenalter oder in den ersten Schuljahren entdeckt. Die folgenden Symptome können darauf hindeuten, dass Ihr Kind unter einer AVWS leidet. Für eine zuverlässige Diagnose sollten Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen, um Tests durchführen zu lassen und andere Störungen auszuschließen.
  • Ihr Kind wirkt zerstreut und unkonzentriert und lässt sich leicht ablenken
  • Reime und Anweisungen kann es sich nur schwer merken
  • Ihr Kind beschwert sich häufig über die Lautstärke
  • Beim Sprechen und Schreiben verwechselt es häufig ähnlich klingende Laute
  • Das Richtungshören scheint gestört zu sein

Wie kann man eine auditive Wahrnehmungsstörung therapieren?

Zur Diagnose wird Ihr HNO-Arzt oder Ihre HNO-Ärztin einen Hörtest durchführen, um auszuschließen, dass es sich um eine Hörschwäche handelt. Außerdem müssen die Symptome von anderen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen abgegrenzt werden. Wird eine AVWS diagnostiziert, folgen verschiedene detaillierte Tests, um die Ausprägung der Störung zu definieren.
Basierend auf diesen Ergebnissen kann ein Logopäde oder eine Logopädin Ihrem Kind helfen, sich besseres Hören anzutrainieren. Zum Beispiel wird gelernt, verschiedene Laute zu unterscheiden, und die auditive Merkspanne wird verbessert. Dabei können nicht nur Therapiestunden, sondern auch zusätzliche sprachtherapeutische Computerprogramme oder gemeinsame Spiele zu Hause helfen. Um dem Kind den Alltag zu erleichtern, ist es wichtig, die Eltern und Lehrpersonen in die Therapie miteinzubeziehen. So können Schwächen gemeinsam besprochen werden und Sie erfahren, wie Sie Ihrem Kind helfen können.

Kostenloser Hörtest

Die beschriebenen Symptome treffen nicht auf Ihr Kind zu, aber Sie haben das Gefühl, dass es schlechter hört als die Mitschüler und Mitschülerinnen? Machen Sie einen kostenlosen Hörtest an einem unserer Pädakustikstandorte, um eine mögliche Hörschwäche festzustellen und Ihrem Kind zu helfen, besser in der Schule zurechtzukommen.

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