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Ohrkerzen sind ein mittelalterliches und unsicheres Mittel, das angeblich zum Entfernen von Ohrenschmalz, zur Heilung aller möglichen Krankheiten und zur ganzheitlichen Verbesserung der Gesundheit geeignet sein soll. Leider richten diese Mittel oftmals reichlich Schaden an und bewirken nur wenig Gutes. In diesem Übersichtsartikel erfahren Sie, worum es eigentlich geht, von welchen Vorteilen Befürworterinnen und Befürworter überzeugt sind, wo die Risiken liegen und welche gefährlichen Nebenwirkungen sowohl kurz- als auch langfristig auftreten können.

Eine wirkungslose und unsichere Tradition, die mehr Schaden als Nutzen bringt

Viele Menschen interessieren sich für Ohrkerzen als Möglichkeit, die Ohren zu reinigen. Es bestehen viele Unsicherheiten darüber, ob und wie das Ganze funktionieren soll – und auch darüber, ob wir unsere Ohren überhaupt reinigen müssen. Ein wichtiger Hinweis: Wenn Sie sich Sorgen über zu viel Ohrenschmalz machen oder generell schlecht hören, sollten Sie sich grundsätzlich zunächst an Fachleute wenden, bevor Sie weitere Maßnahmen ergreifen.
Frau mit Ohrkerze
Eine gründliche medizinische Untersuchung ist unerlässlich. Ansonsten können langfristig schwere Folgen auftreten – und Ohrkerzen zählen ganz sicher zu den Methoden mit dem Potenzial für solche Folgen. Mediziner und Medizinerinnen aus der ganzen Welt sind sich einig: Ohrkerzen sind mittelalterliche Instrumente, die schwere Verletzungen verursachen können, selbst wenn sie gemäß Anleitung angewendet werden.
Auch können Sie Ohrkerzen in falscher Sicherheit wiegen – nämlich dann, wenn Sie an einer Erkrankung leiden, die dringend medizinischer Betreuung bedarf.

Die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (U. S. Food and Drug Administration, FDA) rät bereits seit dem Frühjahr 2010 vom Einsatz von Ohrkerzen ab. Die Behörde warnt kontinuierlich vor solchen Praktiken und hat bereits Maßnahmen gegen Importeure und Importeurinnen sowie Anwender und Anwenderinnen eingeleitet.

Was sind Ohrkerzen überhaupt?

Sie sind auch als „Ohrkegel“ oder „thermische aurikulare Therapie“ bekannt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren der Alternativmedizin, das neben dem Ohr auch den Kopf und den Kreislauf reinigen soll.

Das wichtigste Element ist dabei eine hohle Kerze, für gewöhnlich 25–30 cm lang, die an einem Ende oft spitz zuläuft. Anwenderinnen und Anwender nutzen auch Hohlkegel (Ohrkegel genannt) aus unterschiedlichen Stoffen, die mit Paraffin oder Bienenwachs getränkt sind. 

Die zu behandelnde Person liegt auf der Seite und das spitze Ende der Ohrkerze bzw. des Ohrkegels wird in das Ohr geschoben. Die Kerze wird so platziert, dass sie im Gehörgang eng anliegt, und ist häufig mit einer Führung (aus Kunststoff, Aluminium oder Papier) versehen, die herabtropfendes Wachs auffangen soll. Anschließend wird die Kerze angezündet und brennt hinunter. Hin und wieder wird ein Stück abgeschnitten. Wenn die Flamme nur noch ein paar Zentimeter vom Gesicht des Patienten bzw. der Patientin entfernt ist, wird sie gelöscht. Pro Ohr können auch zwei Kerzen verwendet werden, dadurch dauert das Ganze bis zu einer Stunde.

Anwender und Anwenderinnen sowie Befürworterinnen und Befürworter behaupten, dass durch die Flamme im Inneren der Kerze ein Unterdruck entsteht (wie bei einem Kamin), durch den das Ohrenschmalz aufgeweicht und herausgesaugt wird. Viele schneiden die Kerze anschließend auf, um zu demonstrieren, was entfernt wurde – eine schwarze oder braune Substanz, die angeblich eine Mischung aus Ohrenschmalz, Schmutz, Bakterien, Verunreinigungen, Giftstoffen und mehr darstellt. Einige sind auch der Überzeugung, dass Ohrkerzen das Ohrenschmalz schlicht aufweichen, damit es später von selbst herausfallen kann.

Angebliche Vorteile von Ohrkerzen

Warum machen Menschen so etwas? 
Die Befürworterinnen und Befürworter von Ohrkerzen glauben nicht nur daran, dass die Kerzen Ohrenschmalz entfernen, sondern dass sie darüber hinaus auch noch eine Reihe ganzheitlicher Vorteile mit sich bringen, die fast zu gut klingen, um wahr zu sein.
Frau mit Ohrkerzen Behandlung
Dazu zählt die Behandlung oder gänzliche Heilung folgender Probleme:
  • Stress und Anspannung
  • Schwindel
  • Ohrenschmerzen
  • Kieferschmerzen
  • Bakterielle Infektionen
  • Erkältungs- und Grippesymptome
  • Halsschmerzen
  • Nebenhöhlenbeschwerden
  • Migräne
  • Klingeln in den Ohren (Tinnitus)
  • Schwimmerohr 
  • Drehschwindel
Überdies sind Befürworterinnen und Befürworter davon überzeugt, dass sämtliche Durchgänge im Kopf miteinander verbunden sind, Ohrkerzen den Geschmackssinn verbessern, die Gehirnleistung steigern, das Blut reinigen, den Kreislauf stärken, den Kopf frei machen, das Sehvermögen verbessern und sogar Krebs heilen können. Anwender und Anwenderinnen führen möglicherweise noch weitere Vorteile an. Diese Vorteile werden oft so präsentiert, dass sie auf medizinisch weniger gebildete Personen beeindruckend wissenschaftlich wirken.

Funktionieren Ohrkerzen wirklich?

Als kleine Wissensgrundlage:  Ohrkerzen wurden von der FDA noch nie für den medizinischen Gebrauch zugelassen.  Stattdessen ließ die US-Behörde zahllose Ohrkerzenprodukte beschlagnahmen und untersagte Herstellern und Herstellerinnen den Import von Ohrkerzen.

Auch in einigen anderen Staaten ist der Import und Verkauf von Ohrkerzen mittlerweile verboten. Die wissenschaftliche Forschung hat den Großteil des Ohrkerzenverfahrens inzwischen als Schwindel entlarvt.
Zunächst einmal sind die meisten Kerzenflammen schlicht zu schwach, um Flüssigkeiten aus dem Ohr zu ziehen. Gerade Ohrenschmalz ist besonders klebrig und widerspenstig. Wenn es verhärtet, ist ein Entfernen auf diese Weise nahezu unmöglich. Außerdem reichen die von Ohrkerzen erzeugten Temperaturen grundsätzlich nicht aus, um Ohrenschmalz auch nur aufzuweichen. Tatsächlich fanden Forscherinnen und Forscher nach der Ohrkerzenbehandlung in einigen Fällen sogar mehr Schmalz in den Ohren. Die Rückstände, die in einer Ohrkerze verbleiben und als herausgezogene Schadstoffe deklariert werden, sind im Allgemeinen nichts anderes als verbranntes Paraffin und Gewebe. Beim Abbrennen einer Ohrkerze weit abseits des Ohrs bilden sich im Inneren dieselben dunklen Rückstände. 

So verbleibt für die Wirksamkeit der Ohrkerzen keine wissenschaftliche Grundlage. Es handelt sich also bestenfalls um Placebos mit großem Gefahrenpotenzial.

Ohrkerzen und ihre Gefahren

Von Ohrkerzen wird aus einer Vielzahl von Gründen abgeraten, darunter auch die bereits erwähnten Gründe.

Hinzu kommt, dass Ohrenschmalz in den meisten Fällen überhaupt nicht entfernt werden muss.  
Ohrenschmalz schützt das Ohr vor Staub, abgestorbener Haut, losen Haaren, Bakterien, Entzündungen und mehr. Darüber hinaus sorgt Ohrenschmalz dafür, dass der Gehörgang nicht austrocknet und sich selbst reinigen kann, indem Schmutz gesammelt und auf natürliche Weise abtransportiert wird. Daher empfehlen Ärztinnen und Ärzte zum Reinigen der Ohren auch keine Wattestäbchen und raten generell von den meisten häuslichen Reinigungsmethoden ab.
Frau reinigt ihre Ohren und hat Schmerzen
Außerdem sind unsere Ohren überaus empfindlich und sollten niemals starker Hitze ausgesetzt werden, wie sie von einer offenen Flamme ausgeht. Ernsthafte Verletzungen können die Folge sein. Herabtropfendes Wachs kann Verbrennungen im Gesicht, am Hals und auf der Kopfhaut verursachen. Heiße Tropfen, die in den Gehörgang eindringen, können diesen schädigen, Membranen perforieren und zu Blutungen, Infektionen und Gehörverlust führen. 
Selbst wenn es nicht zu Verbrennungen kommen sollte, wird Ohrenschmalz durch Ohrkerzen meist noch tiefer ins Ohr hineingeschoben. In manchen Fällen können sich auch winzige Asche- und Staubablagerungen im Ohr festsetzen. Um diese wieder zu entfernen, benötigen Sie dann medizinische Hilfe.
Verbrennungen durch heißes Wachs gehören zwar zu den häufigsten Begleiterscheinungen einer Behandlung mit Ohrkerzen, Anwenderinnen und Anwender haben dabei aber auch schon Brände verursacht. Insbesondere Haare und Kleidung sind leicht entzündlich.

Alle diese Risiken nehmen exponentiell zu, sobald Kinder ins Spiel kommen.

Leider beschränken sich die potenziellen Probleme beim Einsatz von Ohrkerzen nicht nur auf diese Punkte. Zeit und Geld sind ebenfalls verschwendet. Viele Menschen setzen auf Ohrkerzen, wenn sie sich eigentlich mit ihrer Erkrankung an einen Arzt oder eine Ärztin wenden sollten. Anstatt ihr Hörvermögen gründlich und professionell untersuchen zu lassen und sich bei Bedarf einer entsprechenden Behandlung zu unterziehen, tragen sie schließlich Verbrennungen davon und bedauern, dass sie dafür auch noch Geld ausgegeben haben.

Wenn sich Ihre Ohren verstopft anfühlen oder Sie der Auffassung sind, dass sich übermäßig viel Ohrenschmalz in Ihren Ohren gebildet hat, sollten Sie sich in jedem Fall an einen Spezialisten oder eine Spezialistin wenden.  Möglicherweise ist eine erweiterte oder spezielle Behandlung erforderlich, die eine hohle Kerze schlicht nicht leisten kann.

Wie lässt sich Ohrenschmalz sicher entfernen?

Mann mit Ohrenschmerzen
Kurz gesagt: Lassen Sie es einfach von selbst herausfallen. 

Falls Ihnen eine größere Ansammlung von Ohrenschmalz Kopfschmerzen verursacht oder Ihr Hörvermögen beeinträchtigt, sollten Sie sich in jedem Fall an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wenden. 

Das Entfernen von Ohrenschmalz ist heute reine Routine. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin verfügt über die richtigen Spezialinstrumente, um übermäßiges Ohrenschmalz sicher herausziehen, abzusaugen oder auszuspülen.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel über sichere Methoden zum Reinigen der Ohren zu Hause.

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