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Elke Rieser führt ein modernes Nagelstudio im Salzburger Einkaufszentrum Herrnau. Beruflich und privat erfolgreich, immer ein Lächeln auf den Lippen – eine rundum lebensfrohe Frau. Das war aber nicht immer so.

Nageldesignerin und Hörgeräteträgerin

Elke Rieser beim Nägel machen
Geschäftiges Treiben frühmorgens in Salzburg: Draußen vor dem Fenster tragen die ersten Menschen ihre Einkäufe aus dem Geschäft, andere holen sich noch schnell einen Kaffee zum Mitnehmen und eilen zur Arbeit. Elke Rieser ist heute die erste Kundin in der Bäckerei Flöckner. Die Unternehmerin ist eine wahre Frohnatur. Wenn sie von ihrem langen Leidensweg erzählt, wird sie aber nachdenklich und traurig. Mit uns wagt sie eine Reise in die Vergangenheit. „Dass ich schlecht verstehe, habe ich ehrlich gesagt schon vor 20 Jahren gewusst“, erzählt Elke. Damals arbeitete die gebürtige Kärntnerin als Zahnarzt-assistentin und war dafür zuständig, ihrem Chef die richtigen Instrumente für die Behandlung der Patienten zu reichen.
Wie viele andere Betroffene auch, hat sie versucht, ihre Hörminderung durch Lippenlesen zu vertuschen. Wenn sein Gesicht hinter dem Mundschutz verschwand, konnte sie die Anweisungen des Arztes aber fast nicht mehr verstehen. Sie hatte Angst, Fehler zu machen. Ihr Beruf wurde zur Herausforderung. Durch die hohe Konzentration war sie nach einem langen Arbeitstag müde und erschöpft. „Trotzdem wollte ich es nicht wahrhaben“, sagt Elke heute. Erst 20 Jahre später hat sich die Wahl-Salzburgerin Hörgeräte angeschafft. Eine lange und anstrengende Zeit – beruflich und privat.

Elke bestellt sich einen Kornspitz mit Butter, dazu Erdbeermarmelade und einen Kaffee. Die ersten Sonnenstrahlen berühren vorsichtig das Fenster, während sie ihre Geschichte erzählt.

Junges Mutterglück

Die Geburt ihres ersten Sohnes war Freude und Erholung zugleich, waren die Karenzjahre doch eine Auszeit von ihrer Arbeit, die ihr in den Jahren davor so viel Kraft gekostet hat. Kurze Zeit später bekam sie ihr zweites Kind. „Eine schwere Geburt“, wie sie heute sagt. Danach verschlechterte sich ihr Gehör zunehmend. Zu diesem Zeitpunkt wurde ihr klar, dass sie ihren Beruf in der Zahnarztpraxis nie wieder ausüben wird können. Viele Jahre später hat ein Arzt ihr erklärt, dass es womöglich durch den hohen Druck bei der Geburt ihres Sohnes zum schnellen Voranschreiten ihres Hörverlustes kam.
Elke Rieser mit Familie

Erschöpfte Zahnfee

Nachdem sie ihr drittes Kind zur Welt gebracht hatte, wollte Elke endlich wieder in die Arbeitswelt einsteigen. In ihren erlernten Beruf als Zahnarztassistentin zurückzukehren, war keine Option mehr, also machte sie sich auf die Suche nach einer guten Alternative. Diese war schnell gefunden: Als Gesundheitsberaterin an Schulen vermittelte sie Kindern die Vorteile des Zähneputzens und alles über die richtige Zahnpflege. Die Arbeit machte ihr großen Spaß, „vor allem aufgrund der Wissbegierde der Volksschulkinder“. Die Freude wurde aber durch den hohen Lärmpegel in den Klassenräumen getrübt. „Die Kinder in der letzten Reihe verstand ich kaum noch. Das war ein Horror! Ich wollte mein Wissen weitergeben und Antworten bieten, konnte aber die Fragen nicht hören“, erzählt Elke traurig. Ein weiterer Rückschlag für die junge Frau. Nach einem halben Schultag war sie wie gerädert und hatte keine Geduld und Nerven mehr für ihre eigenen Kinder zu Hause.
„Besonders in großen Runden, wenn viele Menschen durcheinanderreden, war es für mich immer sehr anstrengend.”
Nicht nur die Familie, auch Freunde vernachlässigte sie damals: „Besonders in Gesellschaft, wenn man in einer großen Runde zusammensitzt und alle durcheinanderreden, war es für mich sehr anstrengend. Da bemerkte ich schon manchmal, dass ich mich zurückzog, solche Treffen gar nicht mehr wahrnahm und lieber zu Hause blieb.“

Dass sie schlecht versteht, wusste Elke Rieser schon vor vielen Jahren, doch bis zur Hörmessung sollte es dauern.

Spätes Geständnis

Ungefähr zu dieser Zeit musste Elke für eine Operation ins Krankenhaus – und da passierte es! „Beim Ausfüllen des Anamnese-Formulars habe ich zum ersten Mal zugegeben, dass ich schwerhörig bin“, erinnert sie sich. „Ich hatte Angst, dass ich die Ärzte nicht richtig verstehe, wenn sie mich über meinen gesundheitlichen Zustand informieren.“
„Allein die Hörmessung war für mich schon sehr anstrengend – alle Wörter haben sehr ähnlich geklungen.”
Durch die Angabe im Formular erhoffte sich Elke, dass die Ärzte laut und deutlich mit ihr sprechen. „Rückblickend ist es ein Wahnsinn, dass erst so etwas passieren musste, damit ich endlich zugegeben habe, wie schlecht ich wirklich höre.“

Zwei weitere Jahre quälte sie sich durch anstrengende Schultage, bis sie endlich den Schritt wagte und zum Hörtest ins Hörkompetenz-Zentrum von Hansaton kam. Elke verrät: „Alleine der Hörtest war für mich schon anstrengend. Ich musste mich so konzentrieren, die Wörter haben alle so ähnlich geklungen. Das war ganz schön schwierig.“

Danach ging alles ganz schnell: Bei Elke wurde ein leichter bis mittelgradiger Hörverlust an beiden Ohren festgestellt und nach dem 14-tägigen Probetragen wurden ihre neuen Im-Ohr-Hörgeräte angepasst. Wie es ihr damit ging?

Neue, laute Welt

„Am Anfang sind die Hörgeräte schon ein Fremdkörper. Du hörst alles viel intensiver, momentan ist alles so laut, zum Beispiel eine knarrende Holzstiege“, erzählt Elke. Nur drei Monate hat es gedauert, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Im Hinblick auf ihre 20-jährige Anstrengung eine relativ kurze Zeit, die sich bei manchen Menschen aber auch bis über ein Jahr erstrecken kann. Im Hintergrund ertönt die Kaffee-maschine – es rauscht und gluckst. Elke zuckt kurz zusammen, dann lächelt sie verschmitzt: „Manchmal erschrecken mich fremde Geräusche noch immer. Es ist aber trotzdem schön, sie wieder hören zu können.“

Einen Weg finden, wo andere keinen mehr sehen

Elke Rieser in einer Bar
Auch beruflich hat Elke einen anderen Weg eingeschlagen. Eines Tages blätterte sie in einem Kursbuch auf der Suche nach ihrem Traumjob. Es sollte nicht nur eine Arbeit sein, von der sie gut leben kann. Es sollte eine sein, die ihr Spaß macht und ihre Ohren nicht überfordert. „Und so bin ich aufs Nageldesignen gekommen“, erzählt die heute 50-Jährige stolz. Ein Beruf, in dem das Gespräch mit den Kunden genauso wichtig ist wie beim Frisör. „Mit meinen Kundinnen habe ich einen Riesenspaß im Studio, wir plaudern über alles Mögliche. Meine Hörgeräte trage ich immer, weil sie mir die Kommunikation erleichtern.“ Hintergrundgeräusche, wie die elektrische Feile oder die Musik aus dem Radio, stören sie dabei überhaupt nicht.

Ob wir in ihr Nagelstudio gehen wollen, um uns persönlich davon zu überzeugen? Natürlich! Also verlassen wir unseren gemütlichen Tisch im Café und spazieren einen Stock höher.
Elkes Geschäft liegt in einem ruhigen Eck des sonst sehr lebendigen Einkaufszentrums. Mittlerweile strahlt die Mittagssonne und leuchtet durch die große Fensterfläche des modernen Studios. Durch die helle Einrichtung wirkt alles sehr sauber, fast klinisch. Hinter dem Behandlungsplatz hängt ein weiß dekoriertes Hirschgeweih. „Den habe ich meinem Vater abgeluchst“, lacht Elke. Jäger geben ihre Trophäen bekanntlich nicht gerne aus den Händen. Aus dieser hat Elke in Detailarbeit ihr ganz persönliches Kunstwerk gebastelt. Elke sagt, das Präzise liege ihr. Immer schon.
Monika, Elkes langjährige Freundin, ist heute die erste Kundin im Nagelstudio. Sie ist Elke in ihrer schweren Lebensphase beigestanden und erinnert sich: „Es ist mir all die Jahre nicht aufgefallen, dass Elke schlecht hört. Erst seit sie Hörgeräte trägt, fallen mir immer wieder Situationen von früher ein, in denen sie im Gespräch einfach ‚jaja‘ gesagt hat, obwohl das gar nicht passend war.“ Heute weiß Monika, dass Elke sie damals einfach nicht verstanden hat und es ihr zu peinlich war, ständig nachzufragen. „Daher freut es mich jetzt umso mehr, wie gut es Elke geht. Ich bin auch immer wieder überrascht, wie aktiv Elke an Gesprächen und am gesellschaftlichen Leben bei uns in der Gemeinde teil-nimmt. Das war vor den Hörgeräten nicht so“, freut sich Monika.
 
Elke Rieser mit ihrer ersten Kundin

Teil der Hansaton Hörfamilie

Elke ist, seit sie Hörgeräte trägt, nicht nur aktiver in ihrem beruflichen und privaten Leben, sondern auch ein bedeutsamer Teil der Hansaton Hör-familie. „Mit diesem Projekt möchte ich gleichaltrigen Betroffenen Mut machen. Es ist keine Schande, schlecht zu hören. Wem ein Hörgerät hilft, der sollte sich eines holen. Das sollte so normal sein, wie sich eine Brille zu kaufen.“ Elke lächelt zufrieden und wendet sich wieder ihrer Kundin zu: „So, und jetzt machen wir noch schnell deine Nägel fertig.“
„Dass Hörgeräte zu haben gleich ist, wie eine Brille zu tragen, will Elke allen Betroffenen vermitteln. ”

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Sebastian Fehr, Musikant und Cochlea-Implantat (CI)-Träger